Ich liebe Fremdsprachen. Hier sind fünf Gründe, warum:
1. Ich fühle mich lebendiger
Wenn ich eine meiner Fremdsprachen höre oder spreche, freue ich mich und fühle mich lebendig. Es ist wie in eine andere Welt einzutauchen, selbst wenn ich nur kurz im Vorbeigehen einige Wortfetzen aufschnappe.
Es inspiriert mich und ist ein Anstoß für mein Gehirn, parallel gleich mal ein paar schöne Erinnerungen zu produzieren. An die letzte Reise nach Lissabon zum Beispiel, wenn ich Portugiesisch höre.
Oft gibt es kleine Momente der internationalen Interaktion, die mein Leben lebendig machen. Wie der mit der portugiesischen Senhora, die abends immer Flaschen sammelt, um den Kiosk in der Nachbarschaft herum. Und die sich gefreut hat, spontan mit mir ein bisschen Portugiesisch zu reden.
2. Ein anderer Lebensrhythmus
Wenn ich eine meiner Fremdsprachen spreche, kommt jeweils eine andere Seite von mir zum Vorschein, sagen jedenfalls meine Freunde. Und es stimmt wohl, denn jede Sprache verbinde ich mit einem anderen Lebensrhythmus, der einer anderen Kultur entspringt.
Französisch hat immer etwas von „Laisser-faire“, etwas Lässiges, fast manchmal auch Rebellisches. Bei Italienisch nehme ich ein bisschen „Dolce Vita“ mit. Ein bisschen mondän sein, mir etwas gönnen, einen gepflegten Prosecco irgendwo trinken.
Meinem Herzen am nächsten ist das brasilianische Portugiesisch. Wenn ich es höre, ist das in meinen Ohren Musik, ein wunderbarer Singsang. Fast könnte ich anfangen zu tanzen dabei. Es verleiht mir ein Gefühl von Verbundenheit mit den Brasilianern, weil ich dort gelebt und mich so wohl gefühlt habe.
3. Es vergrößert meine Welt
Fremdsprachen zu lernen und zu sprechen hat wesentlich mehr als einen sprachlichen Aspekt. Es ist die Basis für Kommunikation in einer bestimmten kulturellen Gemeinschaft, wenn man von der Weltsprache Englisch einmal absieht. Mit dem Blick über den Tellerrand sehen, offener werden, andere Sichtweisen kennenlernen – das ermöglichen mir meine Sprachen.
Je mehr Fremdsprachen ich nach und nach gelernt habe, desto größer wurde auch meine wirkliche Welt. Begonnen hat es mit einem Faible für die französische und italienische Sprache und Aufenthalten in Paris und Mailand. Später kamen dann Portugiesisch und Spanisch hinzu, und schon konnte ich Lateinamerika bereisen, habe dort gelebt und war integriert.
4. Auf Reisen ermöglicht es mir eine Kommunikation auf Augenhöhe
Ich habe das Gefühl, auf Augenhöhe mit Fremden kommunizieren zu können. Im Ausland komme ich so viel leichter in Kontakt zu Einheimischen. Reisen hat bei mir zu einem großen Teil damit zu tun, dass ich meine Lieblingssprachen täglich sprechen kann.
Das gibt mir ein Gefühl der Verbundenheit mit den Menschen und auch ein Stück Sicherheit. Außerdem bekomme ich so einfach am meisten mit.
5. Wörter entdecken, die es im Deutschen so nicht gibt
Ich freue mich über neue Wörter. Ein neues Wort? Her damit! Vor allem solche, die es im Deutschen so nicht gibt. Wie wäre es zum Beispiel mit dem brasilianischen „Jeithinho“? Das bedeutet so viel wie, es gibt immer irgendwo eine Möglichkeit, einen Ausweg. Oder „Saudade“, diese Sehnsucht, das schwer zu übersetzende Gefühl. Darin ist etwas Unerreichbares, so Fernes enthalten, wie bei den portugiesischen Seefahren wohl, die damals in Richtung Brasilien ins Meer stachen. Oder wie es auch die kapverdianische Cesária Évora es besungen hat: „Sodade dessa minha terra“ – Sehnsucht nach diesem, meinem Land.