Warum Tanzen gut für die Seele ist


Travel & Culture / Donnerstag, Mai 16th, 2019

„Ihr seht immer alle so glücklich aus und lacht“, höre ich oft, wenn Freunde Fotos der letzten Salsa-Party im Internet sehen. Fotos von tanzenden Paaren und vielen lachenden Gesichtern, Freude und Lebendigkeit ausdrückend.

Stimmt – und wenn wir tanzen gehen, spüren wir es: Tanzen macht Spaß, befreit und tut gut. Tanzen ist eine der natürlichsten Sachen, die wir tun können. Schon Babys reagieren auf Musik und bewegen ihren Körper dazu. Tanzen ist in unseren Genen verankert und Teil unserer Kulturen. Und das Gute ist, es geht in jedem Alter.

Und wenn du es nicht schon selbst erfahren hast, hier ein paar Gründe, warum Tanzen so gut tut:

Tanzen ist Lebensfreude

Loslassen, glücklich sein, sich befreit fühlen, schweben. Beim Tanzen werden mehr Endorphine ausgeschüttet als bei anderen Sportarten. Denn Tanzen bedeutet viel mehr als nur körperliche Bewegung. Tanzen tut man zu Musik und meist mit anderen Menschen. So wird das emotionale Zentrum angeregt, Glückshormone werden gebildet. Gleichzeitig wird das Stresshormon Cortisol abgebaut, wir entspannen uns.

Musik ist dabei wichtig: Eine Studie der Universität Oldenburg mit Tangotänzern hat gezeigt, dass beim Tanzen mit Musik während des Tanzens die Konzentration von Cortisol im Speichel sinkt. Beim Tanzen ohne Musik ändert sich im Cortisolgehalt dagegen wenig.

Beim Tanzen sind wir im Hier und Jetzt

Beim Tanzen konzentrieren wir uns auf die Schritte, den Rhythmus, unser Gegenüber, die Musik. Wir sind ganz bei uns und im Moment. Das schafft Flow, vor allem, wenn wir keine Anfänger mehr sind und nicht über einzelne Schritte und Figuren nachdenken müssen. Wir tanzen einfach, und sonst nichts. Mehr im Moment sein geht kaum.

Tanzen verbindet

Beim Tanzen sind wir meist in Gesellschaft mit anderen, die die gleiche Leidenschaft dafür haben. Aber nicht nur das verbindet. Auch der Rhythmus, den alle spüren und tanzen. Mit dem eigenen Tanzpartner, aber auch mit allen anderen auf der Tanzfläche. Und selbst wenn man gerade nicht auf der Tanzfläche ist, gibt es immer Gelegenheiten für ein Gespräch am Rande.

Sogar weltweit gibt es für viele Tanzarten eigene Communities. Salsa ist zum Beispiel ein Tanz, der nicht nur in den Ursprungsländern, sondern weltweit getanzt wird. Wenn ich reise, suche ich mir daher immer vorab die besten Salsa-Locations im Internet heraus. Das kann man sehr gut allein machen – und so war ich in auch in Nicht-Salsa-Ländern wie Brasilien, Argentinien, Portugal oder Frankreich schon Salsa tanzen. Das ist interessant und man lernt leichter Einheimische kennen, denn auch hier gilt – gleiche Hobbies verbinden einfach.

Tanzen ist gut für das Denken

Wer hätte das gedacht – Tanzen hilft auch bei kognitiven Prozessen. Der Tanzpsychologe Dr. Peter Lovatt von der Uni Herfordshire, auch bekannt als Dr. Dance, hat herausgefunden, dass verschiedene Arten zu Tanzen verschiedene Denkweisen fördern.

Konvergentes Denken, also das Lösen von Problemen mit nur einer richtigen Lösung, wie zum Beispiel Rechenaufgaben, wird bei sehr strukturierten Tanzarten wie Ballett gefördert. Tanzarten, die mehr Freiheit lassen und bei denen man auch mal improvisieren kann, fördern dagegen das divergente, kreative Denken. Das wird gebraucht, wenn wir möglichst viele Lösungen oder Ideen erhalten wollen.

Dazu auch der Musikpsychologe Dr. Kreutz von der Uni Oldenburg: „ Anscheinend ist das Tanzen eine so komplexe Angelegenheit, das Motorik, Aufmerksamkeit, Langzeitgedächtnis und Kurzzeitgedächtnis beansprucht. Es wird weit unterschätzt, wie viel Hirnkapazität das gemeinsame Tanzen in Anspruch nimmt.“

Tanzen ist wie ein kleiner Urlaub in einer anderen Kultur

Vor allem bei Tanzarten wie Salsa, Tango, orientalischen Tänzen usw. geht es immer auch um die Begegnung mit einer anderen Kultur. In der Musik, im Tanz und in den Liedtexten. Es ist wie ein kleiner Urlaub. Eine andere Sprache, eine andere Atmosphäre – wer würde da kein Fernweh bekommen. Es ist ein Gesamtpaket und motiviert viele dazu, die Sprache gleich mitzulernen. Oder im Ursprungsland einschlägige Kurse und Festivals zu besuchen, zum Beispiel Salsa tanzen auf Kuba oder Tango in Buenos Aires.

Alles in allem: Fünf gute Gründe, um öfter mal wieder tanzen zu gehen. Denn kaum eine andere Bewegungsart ist so umfassend in ihren Wirklungen auf uns wie Tanzen. Think about it. Und viel Spaß dabei!

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