Valencia ist nach Madrid und Barcelona die drittgrößte Stadt Spaniens und sehr quirlig. Deshalb gibt es hier 7 Tipps für Orte, an denen du gut zwischendurch auftranken kannst.
Als ich im Oktober zu einem Kongress eine Woche dort war, brauchte ich als Gegenpol zu den sehr inspirierenden und vollen Kongresstagen ein paar ruhige Orte, an denen ich wieder auftanken konnte. Oohne mich die ganze Zeit in meiner AirBnb-Wohnung aufhalten zu müssen. Abseits von Touristenströmen und auch abseits vom hektischen Alltag der Einwohner. Und schnell zu erreichen sein sollten sie auch.
Tipp 1: Jardines del Turia – die grüne Lunge der Stadt
Eigentlich noch mitten in der Stadt, um den alten Stadtkern herum, erstreckt sich der Turia-Park- in einem ausgedienten Flussbett. Ich war unter der Woche tagsüber da und habe nur ein paar Jogger, Fahrradfahrer und wenige Spaziergänger angetroffen. Da es früher ein Fluss war, ist der Park etwas tiefer gelegen innerhalb der Begrenzungsmauern – man hat das Gefühl, ganz woanders zu sein. Der Park führt von Nordwesten nach Südosten um die Innenstadt herum – man kann ihn gut nutzen, um nur mal ein kurzes Stück im Grünen zu sein und dann an einer der Treppen wieder in die Höhe zur Stadt steigen.
Tipp 2: Flanieren, fotografieren und im Café sitzen im Barrio del Carmen
Das Barrio del Carmen ist das älteste Stadtviertel Valencias – einfach herrlich zum Treiben lassen und um auf Entdeckungsreise zu gehen. Viele Graffitis und die zum Teil etwas heruntergekommenen Fassaden laden zum Fotografieren ein. Und zwischendurch auf eine Pause in einem der vielen Cafés, zum Beispiel an der Plaza del Tussal. Da es in den engen Gassen weniger Autoverkehr gibt als auf den größeren Straßen um die Stadt herum, ist der Geräuschpegel angenehm.
Tipp 3: Der Mercado Central – Zentralmarkt im Herzen der Stadt
Zugegeben, das ist nicht gerade ein ruhiger Ort. Aber dafür sehr inspririerend für alle Sinne. Vor allem gibt es gibt viel zu sehen und zu riechen: bunte überquellende Obststände, Stände mit Waren aus Lateinamerika, Meeresfrüchte, Gewürze und vieles mehr. Hier kann man auch die Xufas erstehen, Erdmandeln, aus denen die für Valencia typische Erdmandelmilch Horchata hergestellt wird. Und wer gern Spanisch spricht – ich fand die Verkäufer sehr aufgeschlossen und hatte ein nettes Schwätzchen mit einer Verkäuferin, bei der ich leckeren Meeresfrüchtesalat erstanden habe. Sie war vor vielen Jahren aus Buenos Aires eingewandert und wir schwelgten gemeinsam in Erinnerungen an die tolle Stadt.
Tipp 4: Água de Valencia trinken
“Agua de Valencia” ist ein typisches Getränk aus Valencia – allerdings kein Wasser, wie der Name vermuten lässt, sondern ein ziemlich hochprozentiger Cocktail. Er wird aus frisch gepresstem Orangensaft, Sekt, Wodka und Gin gemixt und sieht durch seine leuchtend orangene Farbe schon unheimlich lecker aus. Ich habe mir das „Wasser“ in einem der Cafés im Mercado de Colón im schicken Viertel Ensanche gegönnt. Das ist eine alte, umfunktionierte Markthalle, in der sich Cafés, Restaurants und einige Geschäfte befinden.
Tipp 5: Sich von Büchern bei Fnac inspirieren lassen
Fnac ist ein französisches Unternehmen, das mit seinen Geschäften auch in Spanien vertreten ist. In den größeren Städten gibt es überall Filialen. Natürlich kann man auch in andere Buchläden gehen, die nicht ganz so kommerziell sind. Aber Fnac ist groß, und das heißt, man kann dort einfach in Ruhe herumsitzen, stöbern und lesen. Ich finde es immer spannend, in Ruhe nach fremdsprachigen Büchern zu schauen. Wenn ich nicht so viel Lust auf Buchstaben habe, vertreibe ich mir die Zeit in der Musikabteilung und höre mich durch die CDs. Das kann man auch tun, wenn man kein Spanisch spricht. Und es ist interessant, irgendwo hineinzuhören und so vielleicht etwas komplett Neues zu entdecken.
Tipp 6: Das Viertel Ruzafa
Ruzafa hat mich sehr an den Prenzlauer Berg in Berlin erinnert. Nicht so schick, aber auch voller alternativer Cafés und Kneipen. Auch hier kann man sich gut treiben lassen. Montags findet regelmäßig ein Flohmarkt statt, und auch die Markthaolle des Viertels ist einen Besuch wert. Nicht ganz so bunt wie der Mercado Central, dafür aber mit weniger Touristen.
Tipp 7: „Pintxos Vascos“ – Essen als Alleinreisende
Wenn ich allein reise, gehe ich ganz gern in eins der Tapas-Restaurants mit Selbstbedienung. Dort liegen Tapas an der Theke aus, und man kann sich einfach bedienen. Zahlen tut man anhand der Spieße, mit denen jedes der Häppchen versehen ist, und die man sammeln muss. Die meistbesuchten Restaurants dieser Art sind die der Kette Sagardí, die es auch in Valencia gibt. Wer die Menschenmasse nicht scheut, ist hier gut aufgehoben. Ich war im Lizarrán. Das ist nicht so „in“, dafür aber ruhiger. Und die Tapas fand ich auch sehr lecker.
Und noch ein Tipp: Mit Metro und Straßenbahn ist man schnell am Stadtstrand – das ist sicher auch ein guter Ort, um sich vom Stadttrubel zu erholen. Ich habe ihn leider nicht gesehen, außer von oben aus dem Flugzeug. Als ich in Valencia war, war das Wetter an meinen freien Tagen zu unbeständig. Den Trip habe ich mir fürs nächste Mal vorgenommen und freue mich jetzt schon darauf!