Jetzt ist es schon über einen Monat her, seitdem ich den ersten (und bisher einzigen, ahem…) Artikel über mein Lissabon-Abenteuer veröffentlicht habe. Und ich bin immer noch hier! Dass ich es „durchhalten“ würde, da war ich mir gar nicht so sicher. Jetzt bin ich seit über einem Monat hier, und es hat sich einiges getan.
Life is good…
Live – Ich habe es tatsächlich geschafft, mir eine neue Wohnung zu organisieren. Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Besser noch – nicht irgendeine Wohnung, sondern ein gemütliches kleines Apartment im vierten Stock eines schönen Hauses fast direkt am Ufer des Tejo. Mit einem großen Café im Haus, in dem man auch mit dem PC gut sitzen kann. Und das Beste, die Wohnung ist nicht mal 10 Minuten zu Fuß von meiner Tanzschule entfernt!
Ich glaube, das Universum hat kräftig mitgeholfen, denn die Wohnungsanzeige meines jetzigen Vermieters wurde mir von der Plattform mehrere Male hochgespült, bevor ich überhaupt reagiert habe. Eigentlich war ich schon so mürbe von der feuchten Kellerwohnung, dass ich nur noch weg wollte, am einfachsten gleich nach Deutschland zurück. Offensichtlich soll ich aber noch etwas hierbleiben. Denn am Ende habe ich reagiert und kann nun die Wohnung für einen Monat mieten.
Dance – Endlich kann ich mich also dem Tanzen widmen, wie es eigentlich gedacht war. Ich habe mich in einer Tanzschule angemeldet – nicht irgendeine, sondern die größte und bekannteste in Lissabon, Jazzy. Allerdings nicht in erster Linie deswegen, sondern weil sie um die Ecke ist. Und weil es dort einfach die meisten Kurse gibt – vor allem gibt es Semba, den angolanischen Tanz, den ich so gern lernen möchte.
Also jetzt alles perfekt?
Mal wieder herzhaft gelacht.
Momentan habe ich insgesamt den Eindruck, dass sich hier alles eher langsam und stufenweise entwickelt. „Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“, um es mal wieder mit einer alten Weisheit zum Ausdruck zu bringen.
Das mit der Wohnung ist eine Sache. Für mein Tanzprojekt bedeutet es, dass ich nicht mal schnell von heute auf morgen Semba tanzen lernen kann, jedenfalls nicht so, wie ich mir das vorstelle. Ich gehe fleißig zu den Tanzstunden, aber bei freien Tanzveranstaltungen funktionieren die Schritte dann plötzlich doch noch nicht so richtig.
Leider bin ich eher ungeduldig, zumal ich andere Tänze auf hohem Niveau tanze. Das hilft hier nur bedingt, und als Salsa-Queen kann ich beim Semba auch nicht auftreten. Da bin ich plötzlich nur die Anfängerin mit manchmal zwei linken Füßen.
Ich poliere mein Ego auf, indem ich bei den Partys in der Tanzschule, bei denen es immer mehrere Tanzflächen mit verschiedener Musik gibt, ab und zu in den Salsa-Raum gehe. Innerlich so gestärkt, kann ich mich wieder leichter auf meinen Anfängerstatus einlassen. Aber dennoch bleibt es eine Herausforderung.
Write – Wenn ich mir die anderen Prozesse so anschaue, bin zuversichtlich, dass das mit dem Schreiben auch noch kommt. Zum Schreiben brauche ich eine gewisse innere Ruhe und Gelassenheit. Die ich bisher nicht so hatte, durch das Hin und Her mit den Wohnungen.
Mein Fazit also: YES, LIFE IS GOOD. Und es darf auch unperfekt sein, sogar an einem so schönen Ort wie Lissabon!