Macht Fasten glücklich?


Inspiration / Mittwoch, November 1st, 2023

Es ist Freitag, ich sitze in meinem Lieblingscafé und bestelle wie immer meinen Latte Macchiato. Das ist ein echter Wohlfühlmoment für mich, den ich mir mehrmals in der Woche gönne.

Was das mit Fasten zu tun hat? Ich habe mir vorgenommen, ab Sonntag mein jährliches Herbstfasten zu beginnen. Bevor ich so richtig drin bin, habe ich jedes Mal großen Respekt davor und fühle schon im Vorfeld den Verzicht auf einen Wohlfühlmoment im Café. Klar kann ich auch hier sitzen und Tee trinken, aber irgendwie ist das für mich nicht vergleichbar. Ich verzichte trotzdem und freue mich dann umso mehr, wenn ich es wieder „darf“.

Wieso tust du dir das an?

Das werde ich jedes Mal gefragt, wenn ich von meinem Vorhaben erzähle. Und ehrlich gesagt, frage ich mich das in den ersten Tagen auch immer. Ganz besonders, wenn ich es allein zu Hause tue und nicht mit anderen zusammen in einer Fastengruppe, wo geteiltes Leid halbes Leid ist. Denn vor allem die ersten drei Tage haben es in sich.

Bevor ich mit dem Fasten starte, stimme ich mich gedanklich darauf ein. Fasten ist leichter, wenn ich dazu eine innere Haltung etabliert habe und mich auf die positiven Aspekte konzentriere.

Ich lese vorab meine Fastentagebücher, die ich jedes Mal schreibe, und motivierende Literatur zum Thema Fasten. Zum Glück habe ich schon mehrfach erlebt, wie gut es mir anschließend geht, egal wie anstrengend die Fastenzeit jeweils auch war. Die Aussicht auf all die positiven Effekte lässt mich einfacher durchhalten und überhaupt anfangen. Meistens gibt es nämlich gleich mehrere Aha-Erlebnisse im Anschluss.

Nach und nach leert sich mein Kühlschrank, und ich muss dem Drang widerstehen, weiter einkaufen zu gehen. Gleichzeitig verschafft mir das ein Gefühl von Leichtigkeit und Unabhängigkeit.

Fasten als körperlicher und seelischer Neustart

„Fasten ist der einzige Reset-Knopf, den wir haben“, schreibt Wilhelmi in seinem Buch „Vom Glück des Fastens“. Und nicht umsonst heißt der Fastenbuch-Klassiker „Wie neugeboren durch Fasten“. Tatsächlich empfinde ich es wie eine kleine Neugeburt – oder zumindest einen Neustart in eine leichtere Phase.

Das offensichtlichste Ergebnis ist, wenn ich wieder in eine ganz bestimmte Jeans hineinpasse und die Waage ein paar Kilo weniger anzeigt. Das fühlt sich toll an, auch weil es ein sicht- und messbares Resultat ist. Abnehmen ist eigentlich nur ein angenehmer Nebeneffekt des Fastens, aber es hebt auch nicht unwesentlich die Stimmung, wenn man wieder ganz andere Klamotten anziehen kann als vorher. Ich fühle mich dann einfach attraktiver, und mich schön anzuziehen macht so viel mehr Spaß.

Und auch sonst macht sich die Entgiftung bemerkbar: Ich schlafe wieder besser, die Haut wird schöner, und ein paar ungeliebte Zipperlein haben sich erstmal verzogen. Das Körpergefühl insgesamt verändert sich: Ich habe wieder viel mehr Lust auf Bewegung und fühle mich insgesamt lebendiger.

Dazu kommt eine neu gewonnene Klarheit im Kopf. Ich merke, wie ich plötzlich wieder inspirierter bin und wie neue Ideen sprudeln. Meine Stimmung ist um Klassen besser als vorher, ich bin wieder voller Tatendrang.

Und natürlich bin ich auch stolz darauf, so lange auf etwas, das mir sehr wichtig ist (ich esse sehr gern…) verzichtet und durchgehalten zu haben. In unserer konsumorientierten Gesellschaft, in der alles fast sofort verfügbar ist, ist das schon mal eine ganz gute Pause. Finde ich.

Auch die Seele will genährt werden

Und nicht zu vergessen ist ja: Wir ernähren uns nicht nur körperlich in Form von Nahrungsaufnahme durch Essen. Die Seele braucht ebenfalls Nahrung – beim Fasten als Ausgleich mehr als sonst. Deshalb versuche ich, möglichst viele Seelenmomente einzubauen: ein schönes Buch, ein Spaziergang in der Natur, ein Telefonat mit einer Freundin oder sogar einen Besuch im Café – mit Tee statt Latte Macchiato, ausnahmsweise 😉

Meine Erfahrung zeigt mir jedenfalls: Ja, Fasten macht glücklich, definitiv. Vor allem dann, wenn man es geschafft hat – juhu!

Buchtipps zum Fasten

Es gibt drei Bücher, die mich zuverlässig beim Fasten begleiten:

  • „Wie neugeboren durch Fasten“ von Dr. Helmut Lützner: Der pragmatische Klassiker mit Tipps zum Einstieg und für jeden Fastentag.
  • „Fasten“ von Rüdiger Dahlke: Das Buch geht ein bisschen weiter und ist spiritueller ausgerichtet.
  • „Das Glück des Fastens“ von Raimund Wilhelmi, Wilhelmi ist der Enkel von Otto Buchinger, dem Begründer des Fastens. Er schreibt nicht nur über die Entwicklung des Fastens bis heute, sondern schildert auch viele der positiven Effekte des Fastens, insbesondere für die Seele.